Verunreinigtes Trinkwasser in Uster: Ursache gefunden, Massnahmen werden eingeleitet

27. März 2025
Anfang August 2024 kam es in Teilen der Stadt Uster zu einer Verunreinigung des Trinkwassers mit E. coli-Bakterien. Obwohl die Quelle der Verunreinigung rasch identifiziert und die Verunreinigung der betroffenen Wasserleitungen zügig behoben werden konnte, führte eine unzureichende Kommunikation zu einer Verunsicherung in der Bevölkerung. Die Stadt Uster und die Energie Uster AG haben in den vergangenen Monaten die Ursachen der Verunreinigung und die Gründe für die mangelhafte Kommunikation aufgearbeitet. Die Berichte wurden am 27. März 2025 veröffentlicht.

Am Donnerstag, 8. August 2024, waren in den Ustermer Ortsteilen südlich der Bahnlinie (Niederuster, Riedikon, Teile von Kirchuster) sowie in Werrikon und Nänikon aufgrund von Messungen Verunreinigungen des Trinkwassers festgestellt worden. Die Energie Uster AG hat umgehend ihr Notfallkonzept aktiviert. Während das Grundwasserpumpwerk Strandbad in Niederuster rasch als Quelle der Verunreinigung identifiziert und die betroffenen Wasserleitungen durch Spülen gereinigt werden konnten, führte eine unzureichende Kommunikation zu einer Verunsicherung in der Bevölkerung.

In Auftrag gegebene Untersuchungen

Der Stadtrat Uster und der Verwaltungsrat der Energie Uster AG beschlossen im Nachgang dieses Ereignisses eine Aufarbeitung. Einerseits ging es um die Suche nach der Ursache der Verunreinigung. Andererseits sollte die Ereignisbewältigung, insbesondere die Kommunikation und Zusammenarbeit aller involvierten Stellen, untersucht werden. Dies umfasste auch eine Überprüfung des durch den Stabschef der Gemeindeführungsorganisation (GFO) verfassten Berichts durch eine externe Fachperson. Das erklärte Ziel dieser Abklärungen war, die richtigen Lehren aus dem Ereignis zu ziehen und die notwendigen Korrekturen bei den Kommunikationsgrundlagen für einen solchen Fall vorzunehmen. Die erwähnten Untersuchungen sind nun abgeschlossen. Die Berichte der Untersuchungen wurden am 27. März 2025 durch die Stadt Uster und die Energie Uster AG auf den jeweiligen Webseiten veröffentlicht.

Färbversuche ergaben wahrscheinlichste Ursache der Verunreinigung

Um die Ursache der Trinkwasserverunreinigung zu finden, wurden durch die Energie Uster AG externe Fachpersonen mit der Untersuchung beauftragt. Dabei wurden im Umfeld des Pumpwerks Strandbad auch mehrere Färbversuche durchgeführt sowie die Dichtigkeit der Schmutz- und Abwasserleitungen überprüft. Die Untersuchung ergab, dass die Verunreinigung höchstwahrscheinlich auf eine unzureichende Abdichtung zurückzuführen ist. Betroffen ist die Fläche rund um den neu erstellten Abwasserpumpschacht bei der künftigen Buswendeschlaufe. Aufgrund der nicht flächendeckenden Abdichtung konnte Regenwasser ins Grundwasser gelangen. Vermutlich führten Fäkalien von Haus- und/oder Wildtieren zur Verunreinigung des Oberflächenwassers, das schliesslich über das Pumpwerk ins Trinkwasser gelangte.

Die Fläche rund um diesen Abwasserpumpschacht wird nun saniert. Mit dem Bau der neuen Buswendeschleife wird der endgültige Belag an dieser Stelle angebracht. Damit festgestellt werden kann, ob diese Sanierung erfolgreich ist, werden im April 2025 weitere Färbversuche durchgeführt und regelmässig Laborproben entnommen. Das Grundwasser-Pumpwerk Strandbad bleibt bis zum Abschluss der Sanierungsarbeiten weiter vom Netz getrennt. Es speist erst dann wieder Trinkwasser ins Versorgungsnetz, wenn die gesetzlich vorgegebene Wasserqualität erreicht ist.

Rasch und richtig auf überschrittene Grenzwerte reagiert

Der Untersuchungsbericht über die im August eingeleiteten Massnahmen zeigt, dass die Energie Uster AG rasch und richtig auf die überschrittenen Grenzwerte reagiert hatte. Das Grundwasserpumpwerk Strandbad wurde kurz nach dem Hinweis auf die Verunreinigung als Quelle identifiziert und vom Netz genommen. Gleichzeitig wurden Massnahmen ergriffen, um eine Ausbreitung zu verhindern und die betroffenen Leitungen zu spülen. Diese Massnahmen waren erfolgreich. Seit dem 12. August 2024 entspricht die Trinkwasserqualität in Uster wieder den gesetzlich vorgeschriebenen Werten. Es kann bedenkenlos getrunken werden.

In Bezug auf die Kommunikation, die bei einem solchen Ereignis sofort und umfassend erfolgen muss, kommt der Stabschef der städtischen GFO in seinem Nachbearbeitungsbericht zu einem kritischen Fazit, das auch von der externen Fachperson gestützt wird. Nicht nur das bestehende Notfallkonzept, sondern vor allem die Abweichung von den darin enthaltenen Vorgaben hätten zur verunglückten Kommunikation und damit zur Verunsicherung in der Bevölkerung geführt. Insbesondere sei die Stadt Uster seitens der Energie Uster zu spät informiert worden, wodurch die Stadt Uster die Energie Uster AG erst dann unterstützen konnte, nachdem diese die Kontrolle über die Kommunikation bereits verloren hatte.

Keine akute Gefährdung der Bevölkerung

Die externe fachliche Einschätzung der Ereignisbewältigung kommt in ihrem Bericht zum Schluss, dass keine akute Gefährdung der Bevölkerung bestand. Vielmehr habe es sich um einen kommunikativen Notfall gehandelt. Der städtische Nachbearbeitungsbericht wird als gut strukturiert und inhaltlich nachvollziehbar beurteilt. Es sei aber wichtig, die darin enthaltenen Massnahmen auch umzusetzen. Insbesondere betreffe dies einen klaren Beschrieb der Prozesse und Verantwortlichkeiten im Ereignisfall durch die Energie Uster AG sowie eine klare Regelung, ab wann die Stadt Uster einbezogen wird.

Stadtrat sichert die Umsetzung der empfohlenen Massnahmen zu

«Der Stadtrat hat die Untersuchungsberichte und die damit verknüpfte umfangreiche Aufarbeitung des Vorfalls genau studiert. Er teilt die vorgeschlagenen Handlungsmassnahmen und wird darauf achten, dass diese auch umgesetzt werden», sagt Stadtpräsidentin Barbara Thalmann. Auch für den Verwaltungsratspräsidenten der Energie Uster AG, Stefan Feldmann, ist klar: «Wir müssen aus dieser Krise Lehren ziehen, um bei einem künftigen Ereignisfall die Bevölkerung rasch und transparent zu informieren.» Deshalb hat die Energie Uster AG bereits ein Mandat für Kommunikations-Unterstützung in einer Krisensituation vergeben. Sie wird ihr Notfallkonzept überarbeiten und insbesondere die Kommunikationsmassnahmen mit der städtischen GFO abstimmen.

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