Stadtarchiv Uster präsentiert seine virtuellen Schätze neu auch online
Ziel des Stadtarchiv und der Kläui Bibliothek Uster ist es, den Katalog weiter auszubauen und gezielt mit digitalisiertem Archivmaterial anzureichern. Diese Dienstleistung soll einen einfachen Zugang zu Usters Geschichte ermöglichen: nicht nur Forschern und Geschichtsinteressierten, sondern auch anderen Zielgruppen wie Schülern, Lehrern oder Menschen mit einer körperlichen Beeinträchtigung.
Der Katalog selbst befindet sich noch im Aufbau. Mit aktuell 15 000 Datensätzen gibt er aber bereits jetzt spannende Einblicke in die letzten 700 Jahre Stadtgeschichte. Sei es mit Einblicken in die Nachlässe wichtiger Ustermer Persönlichkeiten wie Heinrich Grunholzer oder in die Baufotografien des Ustermer Fotografen Julius Gujer. Die Baufotografien sind sogar georeferenziert. Das heisst, über einen Link kann man sich anzeigen lassen, wo die fotografierten Gebäude in Uster zu finden sind. – Der Archivkatalog kann hier eingesehen werden.
Fotos von Julius Gujer dokumentieren Wandel Usters von einer Bauerngemeinde zu einer Industriestadt
Rund 500 Bilder von Julius Gujer zeigen den Baumwollindustriestandort Uster Ende des 19. Jahrhunderts und ermöglichen eindrückliche Einblicke. Die Bilder dokumentieren anschaulich, wie sich Uster von Bauerngemeinde zur bedeutenden Industriestadt wandelt. Die Sammlung ist im Internet erreichbar.
Zum Fotografen: Von einem aktiven Vereinsmitglied und Lokalpolitiker über den Industriellen bis zum Kantonsrat und ZKB-Bankrat
Julius Gujer wurde am 19. Januar 1855 in Uster geboren. 1883 übernahm er die Leitung des Familienunternehmens Julius Gujer & Co in Uster. 1886 heiratete er Elise Berchtold von Uster. Neben seiner beruflichen Tätigkeit ging er auch einer politischen Karriere nach: In Uster verfolgte er ein breites Engagement, so das Historische Lexikon der Schweiz. Gujer war Gemeinderat, Gutsverwalter des Gemeindeguts Uster, Mitglied der Sekundarschulpflege, der reformierten Kirchensynode und Mitbegründer und Präsident des Orchestervereins. Darüber hinaus war er laut Lexikon im Bankrat der Zürcher Kantonalbank, freisinniger Kantonsrat und von 1910 bis 1917 Nationalrat. 1917 verkaufte er die Firma und siedelte nach Zürich über. Am 4. Februar 1940 starb er in Zürich.