Baumwollspinnerei Zangger
Heinrich Zangger verfolgt die Entwicklung der ersten Spinnereifabriken unten im Tal genau und beschliesst zusammen mit seinem Sohn Hans Heinrich, die alte Mühle in Kirchuster aufzukaufen um an das damit verbundene Wasserrecht zu gelangen. 1824 erhält er vom Kanton die Genehmigung eine Spinnerei zu errichten, die 1825 fertiggestellt ist. Das Gebäude steht heute noch an der Zentralstrasse 2b. Es wurde um 1870 zum Wohnhaus umgebaut.
Bald schon plant Zangger den Bau einer zweiten, der «unteren÷ Fabrik auf der sog. Reibewiese an der heutigen Florastrasse 18a. Aber erst nach dem liberalen Umschwung 1831 erhält er das nötige Wasserrecht zugesprochen. Nach Verzögerungen wird die neue grosse Fabrik 1836 eröffnet.
Das Geschäft gedeiht ausgezeichnet und der Betrieb wechselte ab 1859 in die Hände der Schwiegersöhne Johann Caspar Gujer und Heinrich Grunholzer. Ab 1863 amtet Gujer als alleiniger Teilhaber. 1868 lässt er am Standort des heutigen Uschter77 seine dritte, die «obere» Fabrik errichten, die aber aufgrund einer schweren Wirtschaftskrise nicht fertig ausgebaut und leer steht. In der Fabrik werden 1871 während dreier Monate etwa 400 französische Soldaten der französischen Bourbaki Armee interniert und versorgt. Erst ab 1874 geht die neue Fabrik in Betrieb. 1884 übernimmt Gujers Sohn Julius die Geschäfte und führt sie erfolgreich bis 1916 weiter.
Die Familie Zangger-Grunholzer-Gujer sind die erfolgreichste und mächtigste Ustermer Industriellendynastie des 19. und frühen 20. Jahrhunderts in Uster. Die erste Leihkasse und letztlich auch die Eisenbahn gehen auf ihre Initiative zurück. Zangger war in der Schulpflege engagiert und versuchte möglichst soziale Arbeitsbedingungen in seinen Betrieben durchzusetzen.