02 Früh-Mittelalter, 5. bis 10. Jahrhundert
Aus der Zeit der fränkisch-alamannischen Landname, aus dem 6. bis 8. Jahrhundert, stammen die ältesten archäologisch gesicherten Spuren der frühesten Ortschaft auf dem heutigen Gemeindegebiet Usters. Sie fanden sich in Grabhügeln in der Umgebung vom heutigen Oberuster. Es handelt sich um Gräber der Alamannen, die sich alle ins 7. Jahrhundert datieren lassen. Teilweise waren sie reich mit Beigaben ausgestattet, darunter mit Schwertern, Messern oder auch mit Schmuck und Gefässen, so dass von hierarchisch hoch stehenden Persönlichkeiten ausgegangen werden muss, die vielleicht einer Familie, einem Clan oder einer kleinen Dorfgemeinschaft vorstanden. Die Wissenschaft geht heute davon aus, dass die Mehrzahl der Siedlungen des Zürcher Oberlandes bereits im 6. Jahrhundert entstand, ohne bereits davor bestehende Orte zerstört oder deren Bevölkerung vertrieben zu haben. Die unter fränkischer Herrschaft durchgeführte Landnahme beanspruchte Jahrzehnte und verlief weitestgehend friedlich.
Die ersten Berührungen zwischen Römern und Alamannen waren Raubüberfälle des germanischen Stammes auf römisches Gebiet südlich des Rheins zur Mitte der 3. Jahrhunderts. Nachdem geplündert und gebrandschatzt wurde, zogen sich die Krieger mit ihrer Beute wieder über den Limes zurück. Es war keine systematische Landname. Rom reagierte darauf mit der Rücknahme der Grenze zum Rhein und errichtete Befestigungsanlagen zum Schutz der Rheingrenze als auch der wichtigen Verbindungsstrassen. Ein Zeuge dieser Entwicklung ist in unserer Gegend das Kastell Irgenhausen bei Pfäffikon ZH aus der Regierungszeit Diocletians im späten 3. Jahrhundert.